Bad Orb (von Ralf Baumgarten). Was tun, wenn man in der Zeit der Corona-Beschränkungen ein seit Jahren geplantes Ziel im Auge behält und trotz aller Widrigkeiten nicht aus den Augen verlieren möchte? Wenn es sich bei diesem Ziel um eine Langstreckenwanderung oder eine Pilgerreise handelt, ist das aktuell ein schweres Unterfangen. Seit geraumer Zeit gibt es nun „virtuelle“ Wanderungen und Läufe, die zumindest für den einen oder anderen eine Alternative sein können. Da meine beiden Ziele „German Trail“ und die Pilgerreise über den Jakobsweg aktuell nicht umsetzbar sind, habe ich mich entschlossen, zumindest den Jakobsweg virtuell anzugehen. Unterstützt von einer App, mit der ich die zu hause zurück gelegten Kilometer mit der Originalstrecke abgleichen kann. Die zu bewältigenden 774 km werde ich in einem Zeitraum von maximal 50 Tagen ansolvieren. Das Besondere daran? Ich werde als wahrscheinlich erster Mensch weltweit (zumindest, wenn ich „Dr. Google“ glauben darf) den Jakobsweg auf dem Laufband absolvieren. Und das werde ich (zwangsläufig ebenfalls eine Weltpremiere) ohne Schuhe bewältigen – sprich: Ich werde die komplette Strecke barfuß, in Rennsandalen und Laufsocken ablaufen. Täglich möglichst drei Stunden lang, was bei einem Tempo von sechs km / Stunde und einer Schrittfrequenz von 138 / Min. ein Tagespensum von 15 bis 18 km vorsieht. Wer schon einmal barfuß auf dem Laufband zugange war, weiß, dass sich die Belastung erheblich von der in Laufschuhen auf dem Band und erst recht vom Laufen auf der Straße bzw auf Feld- oder Wanderwegen unterscheidet. Gefühlt (!) entspricht jede Drei-Stunden-Einheit einem mittelschweren Halbmarathon.
Wie reagiert der Körper auf eine solche Ausdauer-Belastung? Und das über einen solchen Zeitraum. Wie reagieren Herz- und Kreislaufsystem, was tut sich bei der Sauerstoffsättigung, kommt der Körper beim Ausgleich verarbeiteter Nährstoffe hinterher? Was sagt bei diesem Sieben-Wochen-Marathon die Psyche? Und viele Fragen mehr.
Start der Challenge / des Projekts ist am 1. Juni, das Laufband wird zu diesem Zweck im Garten / auf der Terrasse aufgebaut, sodass die Challenge praktisch öffentlich verfolgt werden kann.
In dieser ersten Folge des Walk-Män-Unterpodcasts zum Projekt „Auf dem Laufband über den Jakobsweg spreche ich mit Georg Freund. Dieser ist Geschäftsführer der Reha-Kliniken Küppelsmühle in Bad Orb und Frankfurt. Mehrere Therapeuten seiner Orber Klinik werden das Projekt aktiv begleiten. Was die Klinik sich davon an spannenden Erkenntnissen verspricht, verrät Freund in dieser Premieren-Folge.
Es geht los: Mein Projekt „Der Jakobsweg auf dem Laufband“. Pünktlich zum 1. Juni fiel der Startschuss für meine Challenge, den Jakobsweg virtuell auf dem Laufband zu absolvieren. Knapp 774 km sind zu absolvieren (sofern ich der „The Conqueror“App glauben schenken darf, über die ich mein Projekt „Camino de Santiago – Virtual Challenge“ synchronisiere). Das entspricht immerhin 86 Einheiten (zwei pro Tag) mit jeweils neun Kilometern. Oder 43 Tagen à drei Stunden. Oder auch: Fast 1,1 Millionen Schritte.
Natürlich ging gleich beim Start etwas ordentlich schief – das Band driftete nach links ab, was relativ kurzfristig zu einem Schaden und damit zu einer Unterbrechung der Challenge geführt hätte. Kurzfristig war also Justieren angesagt. Nachdem Wolfgang Jahn und ich auf den Trichter kamen, dass es wenig bringt, die Feststellschrauben der Karrosserie zu drangsalieren und uns auf die Stellschrauben des Laufbandes geeinigt hatten, war das Problem schnell behoben. Wolfgang ist Wandercoach und hat bereits mehrere tausend Kilometer auf dem (realen) Jakobsweg hinter sich gebracht. Sollten Psyche und Physis bei mir mal vor dem Inneren Schweinehund kapitulieren, so steht er bereit, um mir entsprechend Dampf zu machen und mich wieder auf’s Band zu treiben.
Und etwas genauer: Mit Wolfgang zog ich im Anschluss an die erste Etappe (90 Minuten = neun km) eine erste Bilanz. (Walk-Män-Podcast-Episode 58, ein ausführliches Portrait von Jakobsweg-Experte Wolfgang gab es übrigens bereits in Podcast-Episode 24).
Nicht zu vergessen: Kaum angelaufen, berichtete Radio FFH über mein Projekt. Schnaufend und auf dem quietschenden Laufband „live in action“ wurde ich knappe fünf Minuten während einer Einheit interviewt. Das Ergebnis war am selbigen Tag noch im Radio zu hören. Danke für die Unterstützung und nochmal ein besonders dickes Danke für den Nachsatz mit dem zweiten Laufband, das ich dringend gebrauchen könnte.
Nicht zu vergessen: Mit meinem Jakobsweg-Projekt lade ich die HörerInnen dazu ein, mit einer Spende das durch Corona gebeutelte Tierheim in Gelnhausen zu unterstützen. Das Spendenkonto folgt unten in den Shownotes.
Tierheim Gelnhausen, Tierschutz Kinzig-Main e.V., Am Galgenfeld 37 / Industriegebiet West, 63571 GelnhausenTelefon: 06051 2550
E-Mail: webmaster@tierheim-gelnhausen.de
SPENDENKONTO
Tierheim Gelnhausen / Tierschutz Kinzig-Main e.V.
VR Bank Main Kinzig eG / IBAN: DE73506616390003663027